Chronik des Handballsports in Eisenberg

Eisenberger Handballgeschichte - Auszug aus der Chronik des Eisenberger Handballsports

Die Chronik, welche in der Geschäftsstelle des TSV Eisenberg in Papierform aufbewahrt wird, wurde in mühevoller Kleinarbeit aus den lokalen Tageszeitungen "Eisenberger Nachrichtenblatt", "Thüringer Volk","Volkswacht" und "Ostthüringer Zeitung", des Stadtarchivs der Stadt Eisenberg vom Sportfreund Georg Krämer unter Mitwirkung der Sportfreunde Helmut Schubert und Klaus Schimmelpfennig erforscht, zusammengetragen, aufgezeichnet und gestaltet. Herzlichen Dank sei hier auch den Mitarbeitern des Stadtarchivs der Stadt Eisenberg gesagt, durch deren gute Unterstützung bei der Bereitstellung der einschlägigen Materialien es überhaupt erst möglich wurde, die Idee zur Erstellung einer Chronik über den Handballsport in Eisenberg zu verwirklichen.

Der Männerturnverein, im Jahre 1848 gegründet, ist mit den Eisenberger Verhältnissen und Einwohnern verwachsen, wie nur wenige Vereine in unserer Stadt. Im Vordergrund des Vereins stand die turnerische Arbeit. Im Jahre 1883 wurde ein zweiter Verein, der Männerturnverein "Gut Heil" gegründet und beide Vereine turnten in der 1885 eingeweihten Turnhalle des Gymnasiums. Im November 1896 zog der Männerturnverein in die neu erbaute Knabenschulturnhalle ein.

Von 1908 bis 1912 wurde von den Mitgliedern des MTV der 1400m² große Sportplatz an der Klosterlausnitzer Strasse gebaut. So war die Gelegenheit gegeben, dass sich junge, tatenfrohe Menschen zusammenfanden und eine Mannschaft bildeten, um nach den Mühen des Alltags einem frohen Rasenspiel nachzugehen. "Elf Freunde müsst ihr sein, wollt ihr einen Sieg erringen!" ist auch heute noch der Wahlspruch unserer Sportler, und elf Freunde waren es, die sich am 1. April 1911 als Fußballunterabteilung im Männerturnverein 1848 zusammenfanden. Damit war in der Turnergemeinde ein neuer Sport ins Leben gerufen worden, der bald in Eisenberg sicheren Fuß fasste und nach und nach immer mehr Anhänger fand.

Das Fußballspiel wurde seinerzeit auf dem Platz des Turnvereins gepflegt. Inzwischen ging aus dieser Fußballabteilung des MTV die Sportlervereinigung "Helios e.V." hevor. Sie trafen mit dem MTV ein Abkommen, weiterhin den Platz für sportliche Veranstaltungen nutzen zu können. Leider gab es damals im Männerturnverein 1848 Unstimmigkeiten. Die Sportvereinigung "Helios e.V." sollte nicht mehr auf dem Platz des MTV spielen und wurde schließlich 1920 verdrängt.

So war der Bau eines Sportplatzes eines neuen Sportplatzes dringend erforderlich. Ein Gelände am Waldschlößchen wurde gefunden und so konnte mit tatkräftiger Mitwirkung der Mitglieder am 29. Oktober 1921 der Sportplatz seiner Bestimmung übergeben werden. 6 Fußballmannschaften, eine Herren-Hockey-Elf und eine Damen-Hockey-Elf stellten sich dem Spielbetrieb. Dazu kam am 01.September 1927 eine Handballmannschaft und damit schlug die Geburtsstunde des Eisenberger Handballs.

Der MTV gründete am 1. August 1929 eine Handballmannschaft und die "Freien Turner" (Arbeitersport) riefen ebenfalls 1929 eine Handballmannschaft ins Leben. Weiterhin trat am 24. November eine Handballmannschaft des Eisenberger Gymnasiums auf den Plan. Nun gab es in Eisenberg 4 Sportgemeinschaften mit je einer Handballmannschaft.

Handball
Freie Turner Handball - Mannschaft 1932 oder 1933 im Schortental von links: Wagner, Fritz Schimmelpfennig, Kurt Schubert, Heinz Schubert, Walter Jahn, Herbert Peisker, Kurt Kratsch, Rabenstein, Werner Haarweg, ???, Alfred Schaubs

Die "Freien Turner" wurden Ende 1933 aufgelöst und damit übernahm der "MTV 1848" die führende Position im Handballsport. Am 14. Dezember 1930 wurde der Männerturnverein 1848 mit der Einweihung des Turnerheimes in die Turngemeinde 1848 umgewandelt, jedoch am 20. Mai 1938 aufgelöst. Damit war der Schlussstrich gezogen unter einen Verein, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte und welcher unter Beweis gestellt hat, dass er zur sportlichen Ertüchtigung unserer Jugend berufen war.

Am 25. Mai 1937 wurde der "Verein für Leibesübungen" (VfL) Eisenberg aus der Taufe gehoben. "Die Idee der Leibesübungen lebt trotzdem überall..." wurde dem Verein auf die Fahne geschrieben und der Verein übernahm die Pflege der seit 1848 in Eisenberg betriebenen Leibesübungen. So knüpfte der Verein an das Althergebrachte an und die Sportler, die sich dem neuen Werk verschrieben hatten, setzten ihre ganze Kraft dafür ein. Im Mai 1945 wurde der VfL Eisenberg durch die russische Besatzungsmacht aufgelöst. In der Folgezeit war jeder Spielbetrieb verboten.

Im April 1946 nahmen die Eisenberger Handballer unter dem Namen "Eisenberger Handball" den Spielbetrieb wieder auf. 1949 wurden sie von dem wiedergegründeten Sportverein "Vorwärts" übernommen. Hier beginnt die Blütezeit des Eisenberger Handballsportes. Ob Männer-, Frauen- oder Jugendmannschaften, alle sind über die Kreis- bzw. Bezirksgrenzen, ja sogar über die Zonengrenzen hinaus bekannt geworden.

1951 begann die Gründung der Betriebssportgemeinschaften: 1951 BSG "Chemie", 1952 BSG "Motor", von 1952 - 1970 BSG "Stahl", von 1971 - 1989 BSG "Möko". Nach der Wende wurde der TSV Eisenberg gegründet, welcher bis zum heutigen Tag Bestand hat.